Willkommen in meinem Schutzraum!

Resümee – Einreichungen

Es gab eine große Zurückhaltung, die gesellschaftspolitischen Aspekte unserer Ausschreibung aufzugreifen. Sehr viele Projekte setzen sich mit privaten Aspekten des Themas auseinander. Es werden die Familie, die Paarbeziehung und die Freundschaft als Schutzraum untersucht. Oft ist der Schutzraum negativ besetzt, als Ort der selbstgewählten oder erzwungenen Isolation, der Regression, der Angst und der Weltflucht, etwa in den digitalen Raum der Social Media. Interessanter fanden wir Projekte, die die rein private Ebene verlassen und z.B. mit dem Blick auf gesellschaftliche Zusammenhänge bürgerliche Lebensformen, das Streben nach Sicherheit zwischen den Polen Freiheit und Einschränkung und die Zurichtungen des Neoliberalismus kritisieren.

Mehrere Projekte thematisieren die Organisation von Gruppen über Ähnlichkeiten und deren Rolle als konstruktives Element von Exklusion und Inklusion. Als Alternativen dazu werden kulturelle Praktiken wie Partykultur und queer culture gesetzt und der Schutzraum als safe space, z.B. für Intersexualität, gesetzt.

Die explizit politischen Aspekte des Themas werden über Bilder von Europa als Utopie, als EU, als Friedensprojekt oder Festung hinterfragt. Begriffe wie Sicherheit, Identität, Heimat, Grenze sind Ausgangspunkte, um über unseren Umgang mit Schutzsuchenden nachzudenken und die Rolle als HelferIn kritisch zu hinterfragen. Einige Projekte versuchen die Folgen von Krieg, Flucht und daraus resultierenden Traumata zu erfassen. Es finden sich aber auch sprachkritische Ansätze, z.B. die Untersuchung der Hassrede als Instrument zunehmender politischer Polarisierung.

40% der Gruppen sind international besetzt, wobei sich Arbeitszusammenhänge oft über den Studienort ergeben. Die gewählten Ausdrucksformen umfassen Sprechtheater, Performance, Maskentheater, Objekttheater und Musiktheater.

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Spielplan Januar 2022