Jurypreis und Publikumspreis gehen an
FOOD, FRIEND OR FORCED LABOUR

erstellt am Sonntag, 1. Juni 2025

Sowohl der Jurypreis des diesjährigen Wettbewerbs als auch der Publikumspreis gehen an FOOD, FRIEND OR FORCED LABOUR - ein Projekt von Sophie Kirsch, Mila Lyutskanova, Moritz Praxmarer.

Die Jury – Sara Ostertag, designierte Künstlerische Leiterin des Theaters an der Gumpendorferstraße, Kathrin Bieligk, Kuratorin der Stadt Wien für Theater, Tanz und Performance und Valerie Voigt, Regisseurin und frühere Teilnehmerin des Wettbewerbs – haben lange um eine Entscheidung gerungen. Sie fanden das Niveau aller Beiträge sehr hoch und schätzten die unterschiedlichen ästhetischen und inhaltlichen Positionierungen.

Aber letztendlich mussten sie sich für ein Projekt entscheiden und auf Grund der konsequenten ästhetischen Setzungen, des unangestrengten Spiels der sehr unterschiedlichen Spieler:innen, die aus ihrer Individualität und der Sprache ein Diskursangebot entwickeln, das in zwanzig Minuten noch nicht auserzählt ist, hat sich die Jury für FOOD, FRIEND OR FORCED LABOUR von Sophie Kirsch, Mila Lyutskanova und Moritz Praxmarer entschieden.

Die abendfüllende Version wird im Jänner 2026 bei uns zu sehen sein.

Wir gratulieren herzlich und bedanken uns bei allen teilnehmenden Teams für die feine Zusammenarbeit und die tollen Projekte!

Die Ausschreibung für unseren nächsten Wettbewerb werden wir Mitte Juni veröffentlichen.

Foto: Barbara Pálffy

Aktuelle Büro- und Kassaöffnungszeiten

erstellt am Freitag, 13. Juni 2025

Bis Ende Juni ist unser Büro und die Kassa Mo-Fr zwischen 10:00 und 15:30 Uhr besetzt. Am 30. Mai haben wir ganztägig geschlossen. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Ausschreibung Nachwuchswettbewerb 2026
„Arbeiten? Ich will mich doch nicht verschlechtern.“

erstellt am Mittwoch, 11. Juni 2025

AUSSCHREIBUNG ALS PDF HERUNTERLADEN

Ausschreibung Nachwuchswettbewerb 2026

„ARBEITEN? ICH WILL MICH DOCH NICHT VERSCHLECHTERN.“ 
(Arno Dübel, „Deutschlands frechster Arbeitsloser“)

Einreichfrist: 4. November 2025 (24 Uhr)
Spielzeit: Bar&Co, 18. Mai – 2. Juni 2026, 10 Vorstellungen um 20 Uhr

Unser Leben ist der Mord durch Arbeit,
wir hängen 60 Jahre lang am Strick und zappeln,
aber wir werden uns losschneiden.
(Büchner, Dantons Tod)

Galt Arbeit die längste Zeit als die zur Sicherung der bloßen Existenz zu bewältigende Mühsal, bezeichnet sie seit der Etablierung des Kapitalismus den zur alternativlosen Naturgesetzmäßigkeit erhobenen Zeitverkauf zu fremden Selbstzwecken – sei es in fordistischer Fließbandarbeit, illegalen Goldminen, „kreativen“ Bullshitjobs oder einsturzgefährdeten Sweatshops. Arbeit hat sich als identitätsstiftendes Bewährungsfeld des kapitalistischen Subjekts in Bewusstsein und Körper eingeschrieben. Dem stellt der Sozialist Paul Lafargue schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts seine Forderung nach dem Recht auf Faulheit entgegen, das es dem Proletariat ermögliche, „zu seinen natürlichen Instinkten zurück[zu]kehren“.

Mit der dritten industriellen Revolution, Digitalisierung und KI hat sich der Arbeitsbegriff gewandelt. Anstelle des Versprechens von Wohlstand und Aufstieg als Belohnung fleißiger und geduldiger Arbeit treten die Angst vor Wegrationalisierung, Arbeitsplatz- und Identitätsverlust. Neoliberale Mantren von Eigenverantwortung outsourcen das Marktversagen mit perfider Effizienz an den:die einzelne:n, zur Selbstoptimierung aufgeforderten „Arbeitnehmer:in“.
Die Instrumentalisierung dieser existenziellen Angst zählt zum populistischen Standardrepertoire. Indem Populist:innen vorgeblich auf die Wiederherstellung einer überwiegend männlichen Arbeitsidentität – überwiegend weibliche Carearbeit wird geflissentlich übersehen – innerhalb eines angeblich von innen wie außen bedrohten Nationalstaats abstellen, werden Hassobjekte, an denen sich die noch Funktionierenden projektiv abarbeiten können, produziert: Vom rassistischen Feindbild einer „Wellfare queen“ über draußen zu haltende oder nach draußen zu deportierende „Fremde“ hin zu eben „Deutschlands frechstem Arbeitslosen“.

Liegt im Wandel des Arbeitsbegriffs eine Chance, sich von der Überidentifikation mit dem Unausweichlichen, der Arbeit, zu befreien und aus dem Kreislauf von (vermeintlicher) Existenzbedrohung und davon zehrenden nostalgisch-regressiven Faschismen auszubrechen? Lässt sich Freizeit in befreite Zeit verwandeln? Lässt sich Paul Lafargues „Recht auf Faulheit“ verwirklichen? Wie könnte ein Leben jenseits von Work-Life-Balance und Burnout, dem Stolpern in Vollzeit- und in Teilzeitfallen, von EPU und ICH-AGs, von Prekarisierung und „Jobfit“-Programmen aussehen? 

Vor dem Hintergrund dieser Fragen laden wir junge Theatermacher:innen in Ausbildung oder am Beginn ihrer Berufslaufbahn ein, Konzepte für Kurzprojekte einzureichen. Abgesehen vom allgemeinen Thema bestehen keine inhaltlichen Vorgaben. Bitte keine Monologe! Der Fokus liegt auf Text, Schauspiel und Regie.

Ablauf: Das Auswahlverfahren verläuft in zwei Stufen. Eine erste Auswahl treffen wir im Dezember. Die ausgewählten Gruppen bitten wir anschließend zu Online-Hearings. Die vier spannendsten Projekte/Gruppen erhalten für die Entwicklung ihres Projekts und die anschließenden Aufführungen 6.000 €, die Gelegenheit, drei Wochen im Theater Drachengasse zu proben und in Folge ihre Arbeiten an zehn Spieltagen in Bar&Co zu präsentieren.

Das Theater Drachengasse stellt außerdem: 
•    Bühne: 3,5 x 5 m, technische Grundausstattung vorhanden
•    PR, Werbung, Marketing
•    dramaturgische Betreuung und Coaching durch die Regisseurin Karin Koller
•    Betreuung bei der technischen Realisierung

Die Gewinner:innen des Wettbewerbs werden über Juryentscheid bzw. Publikumsabstimmung ermittelt und nach der letzten Vorstellung bekannt gegeben. Der Publikumspreis beträgt 1.000 €. Den Jurypreis von 10.000 € stellt das Theater Drachengasse für die weitere Ausarbeitung des Projektes in Bar&Co in der darauffolgenden Saison zur Verfügung. 

Unterlagen: Die Einreichung muss enthalten:
•    Name und Kontakt der Gruppe
•    Projektbeschreibung (maximal eine Seite; ausgelegt auf 20 Minuten; wir ersuchen um eine dem zur Verfügung gestellten Budget angemessene Teamgröße und minimale bühnentechnische Anforderungen)
•    Info über Mitwirkende (Name, Alter, Kurzbiografien inkl. Ausbildung) 
•    ggf. Textproben

Wir ersuchen darum, die erforderlichen Unterlagen in ein PDF-Dokument zusammenzufassen und dieses nach dem Muster „Projekttitel_Gruppenname.pdf“ zu benennen. 

Einreichungen sind bis einschließlich 4. November 2025 (24 Uhr) zu richten an:
newcomer@drachengasse.at mit dem Betreff „Bewerbung Nachwuchswettbewerb 2026“
oder per Post an
Theater Drachengasse, 1010 Wien, Fleischmarkt 22, Kennwort: NewcomerIn 

Spielplan Januar 2022