Sein bestes Stück

Zum Stück

„Ihr wollt Kunst machen? Ihr wollt Theater machen? Und mit welchen Mitteln, bitteschön? Kulturprogramme werden gestrichen! Förderungen werden gestrichen! Und wisst ihr wieso? Weil das Theater als Lehrstück sich längst überholt hat, und um unterhaltend zu sein, ist es für die meisten Menschen viel zu anstrengend und mühsam! Es soll versuchen Missstände aufzudecken und politisch zu sein? Und Kunst! Natürlich muss es auch immer Kunst sein!“

Das Theater als die eierlegende Wollmilchsau, das möglichst alles beinhalten soll, unterhalten soll und Kunst sein soll, damit es nicht seine Berechtigung verliert. Was bedeutet das für die Theatermacher? Womit haben Schauspieler, Regisseure, Autoren heutzutage zu kämpfen? Diese Fragen stellt sich „Sein bestes Stück oder Die Kuh von Orleans“. Der Titel verrät bereits, dass auch hier versucht wird möglichst viel abzudecken. Denn anhand eines klassischen Boulevardstückes werden große Themen verhandelt, wie z.B. Familie, Beziehungen, Sexualität, Umweltschutz, Versöhnung und Bewusstsein. Erzählt von Charakteren, die im Theatermilieu arbeiten und deren Geschichten allesamt tatsächlichen Begebenheiten aus der Theaterszene entspringen. Wir plaudern aus dem Nähkästchen. Dazu hagelt es Zitate aus diversen Stücken, angefangen bei den alten Griechen über Shakespeare und Goethe, Hofmannsthal und Anouilh bis in die Moderne und Postmoderne. Und natürlich – ganz dem Puls der Zeit entsprechend – aus Filmen und aktuellen Serien.

„Und was noch alles? Es kämpft doch nur verzweifelt um seine Berechtigung in unser heutigen Zeit. Weil euch erst die Kinos, dann die Fernseher und jetzt die Computer überholt haben. Dank des Reality-TVs braucht man bald nicht einmal mehr richtige Schauspieler! Der Mensch ist jetzt sein eigener Autor, Regisseur, Komponist, Fotograf, Darsteller, Musiker oder DJ. Ein Hoch auf Computerprogramme und Smartphones! Aber ihr! Ihr könnt niemanden mehr erreichen! Und deshalb reicht es jetzt! Es reicht! Das Theater ist tot! Tot! TOT! Begreift das hier irgendjemand einmal?“

Das ist es natürlich nicht. Und so werden anhand herrlich skurriler Verwicklungen und mit jeder Menge Humor, Geschichten im Theater durch das Theater über das Theater erzählt. Und das ist nur der Nebenstrang. Denn eigentlich geht es um den jungen Autor Hamlet, seine verrückte Familie, sein kompliziertes Liebesleben und sein größtes Anliegen: Der Menschheit ihren Spiegel vorzuhalten – Kühe! Bis sich am Ende herausstellt: Alles nur Theater...

„Ich will, dass du mich am Wochenende nach Italien begleitest. Ich habe da ein Ferienhaus. Dorthin ziehe ich mich immer zum Schreiben zurück. Du musst mitkommen! Als meine Muse. Als meine Inspiration. Das wird einfach spekta – warte noch: KUH – lär!“

Die Serie Jugendrelevante Themen für Jugendliche mit Jugendlichen:
 

Themen, die Jugendliche nicht besprechen: Sex und Theater. Das war der Startschuss zur diesjährigen Stückentwicklung mit den SchülerInnen der Schauspielklasse der Broadway Connection. Die Klasse setzt sich zusammen aus SchülerInnen und StudentInnen von fünfzehn bis zwanzig Jahren, aus der Höheren Lehranstalt für Tourismus und Wirtschaft 13 Berghallengasse sowie 21 Wassermanngasse, dem GRG ll Zirkusgasse, dem HIB 3 Boerhaavegasse, der Hertha Firnberg Schule, der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt, sowie der BOKU und der Universität Wien. Die angehenden Jung-DarstellerInnen treffen sich von September bis Juni einmal wöchentlich, brainstormen und tauschen sich aus, bis klar ist, worum es im folgendem Schauspiel-Jahr zu gehen hat. Daraufhin werden in den kommenden Wochen Szenen und Geschichten zum Thema besprochen und improvisiert. Diese Inspirationen dienen Charlotte derStern dann zur Stückvorlage.

Unterstützt wird die Klasse dieses Jahr durch die in der österreichischen und deutschen Szene bekannten SchauspielerInnen Magdalena Bönisch, Michaela Illetschko, Christina Piringer, Alexander E. Fennon und Michael Zakall, die gemeinsam mit den Jung-DarstellerInnen auf der Bühne stehen und sie in ihren ersten Auseinandersetzungen mit dem Schauspieler Dasein begleiten.

Charlotte derStern will mit ihrer Serie „Jugendrelevante Themen für Jugendliche mit Jugendlichen“ eine Brücke schlagen zwischen typischem Jugend- und Erwachsenen-Theater. Diese Stücke gehen alle etwas an. Hier stehen sie gemeinsam auf der Bühne, Laien und Profis, junge und erwachsene Menschen, um sich mit aktuellen Thematiken auseinanderzusetzen und sie im gegenseitigen Spiel mit dem Publikum zu erörtern. Dies ist Charlotte derSterns fünfte Arbeit mit der Schauspielklasse der Broadway Connection und ihre vierte Zusammenarbeit mit dem Theater Drachengasse zur Serie Jugendrelevante Themen für Jugendliche mit Jugendlichen.


 

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