LADY DAY AT EMERSON'S
BAR AND GRILL

  • by Lennie Robertson
  • a production of vienna theatre project
  • Theater Drachengasse
  • 20. September – 1. Oktober 2022
    Di-Sa um 20 Uhr

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vienna theatre project presents this phenomenal, award-winning Broadway and West End hit. Through a series of iconic songs and storytelling, we capture the brilliant singer Billie Holiday as a simultaneously strong and desperate figure who finds some solace in her songs, but more in her own personal “moonlight” of drugs, booze and memories. This moving piece is far from a simple songbook, it is a powerful struggle.

Book a seat at the venue. The time is 1959. The place is a seedy bar in Philadelphia. The audience is about to witness one of Billie Holiday’s last performances, given four months before her death. More than a dozen musical numbers are interlaced with salty, often humorous reminiscences to project a riveting portrait of the lady and her music.

TRAILER

Williams embodies Billie Holiday on stage with extraordinary charisma and presence. The interaction with the grandiose jazz band Fagner Wesley Trio is also great. Absolutely worth seeing.
Kultur-Schatulle

Thanks to Lynne Ann Williams' convincing commitment, the show is a great success.
FALTER

Stage Director: Joanna Godwin-Seidl
Music Director: Fagner Wesley
Fagner Wesley Trio: Piano: Fagner Wesley  Bass: Michael Acker  Drums: Jonathan Sarikoski
Starring: Lynne Ann Williams

Co-Producer: Dave Moskin, Ine Gundersveen
Performance licence: Gersh Agency
 

viennatheatreproject.com

Vienna Theatre Project im Theater Drachengasse: Kraftvolles Porträt einer Unbändigen

„Lady Day“ war der Spitzname des musikalischen Ausnahmetalents Billie Holiday (1915-1959), dem der US-amerikanische Autor Lanie Robertson (Jahrgang 1936) in seiner biografischen Musical-Jazz-Show „Lady Day at Emerson’s Bar and Grill“ ein Denkmal gesetzt hat. Die höchst sehenswerte aktuelle Produktion des Vienna Theatre Projects im Theater Drachengasse zeichnet nun den bemerkenswerten Lebensweg der großen Sängerin nach.

Das Publikum lernt Billie Holiday an einem Abend des Jahres 1959 kennen: In Emerson’s Bar and Grill, einem Klub in familiärer Atmosphäre in Philadelphia, gibt sie, nur vier Monate vor ihrem tragischen Ableben, eines ihrer letzte Konzerte. Trotz aller Widrigkeiten, die Eleanora Fagan (so hieß Billie, bevor sie ihren Künstlernamen angenommen hatte) in ihren 44 Lebensjahren ertragen musste, gibt sie sich kämpferisch, stark und ungebrochen ihrem Wunsch zu singen hin.

Robertsons Stück für vier Mitwirkende – Billie Holiday wird auf der Bühne von einer dreiköpfigen Band begleitet – lässt das Leben und Wirken der großen Künstlerin anhand von biografischen Erzählungen Revue passieren. „Lady Day“ schildert dem Publikum ihren Werdegang, den sie unbeirrbar beschritten hat: aus verheerenden Familienverhältnissen stammend (ihre Eltern waren noch Teenager bei Billies Geburt, als ihr Vater gilt der Jazz-Musiker Clarence Halliday) arbeitete die Tochter ebenso wie ihre Mutter Sadie eine Zeit lang in einem Bordell. Als Billie später im Verlauf ihrer Karriere den Spitznamen „Lady Day“ erhielt, wurde Sadie Fagan als „The Duchess“ („Die Herzogin“), als Mutter einer Lady, tituliert. Trotz aller Belastungen standen Billie und Sadie einander sehr nahe.

„Lady Days“ Lebensweg, von den problematischen Beziehungen zu ihren Ehemännern bis hin zu den Reminiszenzen an künstlerische und kommerzielle Erfolge – Billie Holliday arbeitete unter anderen mit Duke Ellington, Teddy Wilson und Count Basie zusammen – wird von einem Reigen ihrer herausragenden Lieder umrahmt. Regisseurin Joanna Godwin-Seidl hat das Stück in pausenlosen 90 Minuten zu einem kraftvollen Porträt einer Unbändigen verdichtet. Berührend, aber auch oftmals mit einer Prise Humor, erlebt das Publikum eine zwischen Zuversicht und Verzweiflung schwankende Protagonistin, die immer wieder Halt in Alkohol und Drogen gesucht hat, jedoch auch Trost in ihrer Musik und im Kontakt mit ihrer Zuhörerschaft findet. Nicht ausgespart werden auch Billies Erfahrungen rassistischer und frauenfeindlicher Natur als schwarze Sängerin in einer von Weißen dominierten (Musik-)Welt.

Lynne Ann Williams verkörpert Billie Holiday auf der Bühne der Bar & Co-Spielstätte (die auch den idealen Rahmen für dieses Stück zu geben scheint) mit außerordentlichem Charisma und ebensolcher Präsenz. Es gelingt ihr, die vielen Facetten der Künstlerin sowohl gesanglich wie auch schauspielerisch detailreich herauszuarbeiten. Sehr berührend stellt Williams den Augenblick dar, als Billie Holiday auf einer Tournee via Ferngespräch vom Tod ihres Vaters erfährt. Großartig gerät auch die Interaktion mit dem grandios musizierenden Fagner Wesley Trio – Fagner Wesley mimt Billies Verlobten Jimmy Monroe, ihm zur Seite stehen als Musiker Michael Acker am Bass und Jonatan Sarikoski am Schlagzeug. Laura Mitchell hat das Ensemble im passenden 50er-Jahre-Stil eingekleidet.

Fazit: Nach „Nina Simone: Four Women“ von Christina Ham ist auch diese Produktion des Vienna Theatre Projects wieder einer beeindruckenden Persönlichkeit aus der Welt der Musik gewidmet, die beispielhaft für ihre Zeit gewirkt hat. Absolut sehenswert!

https://www.anja-schmidt.at/theater-drachengasse-vienna-theatre-project-lady-day-at-emersons-bar-and-grill/, 21.02.22


Die Carnegie Hall wäre ihr lieber

Weil ihr Bandleader darauf bestand, durfte die US-amerikanische Jazzsängerin Billie Holiday (1915-1959) ausnahmsweise in einem strikt Weißen vorbehaltenen Lokal auftreten -nicht aber austreten. Es gebe hier keine Toiletten für schwarze Damen, erklärte man ihr brüsk. Nachdem Lady Day, wie die Fans sie nennen, dem Management die Dringlichkeit der Situation vergeblich zu vermitteln versucht hatte, entleerte sie sich im Stehen vor den Augen aller.

Ob diese bizarre und traurige Geschichte stimmt, spielt keine Rolle, Lynne Ann Williams erzählt sie mit bitterem Humor und viel Energie. In einem weißen Kleid betritt die Schauspielerin als aus dem Gefängnis entlassene, bereits von Krankheit und Alkoholismus gezeichnete Billie Holiday die Bühne einer schäbigen Bar in Philadelphia. Die Carnegie Hall wäre Lady Day lieber, aber diese Zeiten sind vorbei. Begleitet von drei Musikern singt sie ihre größten Hits und lästert wie vor einer besten Freundin über ihr hartes Leben.

So viel und nicht mehr will das Monologstück "Lady Day at Emerson's Bar and Grill" des auf biografisch-musikalische Abende dieser Art spezialisierten Autors Lanie Robertson bieten. Der Vienna Theatre Company (Regie: Joanna Godwin-Seidl) gelingt damit dank Lynne Ann Williams' überzeugendem Einsatz ein schöner Erfolg.

FALTER 08/22


Spielplan Januar 2022