Der Wal ist tot

  • Eine Koproduktion mit Theater Drachengasse
  • Bar&Co
  • 1. – 13. Oktober 2018
    Di-Sa um 20 Uhr





















Was haben die Freiheit und der Zwang gemeinsam? Sie sind grundverschieden und stehen doch in Verbindung zueinander. Wie Daniela und Sam. Zwischen ihnen liegen Welten. Und doch vereint sie die gemeinsame Suche nach Wahrhaftigkeit, nach Glück und dem Gefühl, sich endlich wieder frei zu fühlen. So wie damals, als sie Kinder waren. Und das in einer Welt, die damals wie heute geprägt ist vom Wachstumszwang, vom Geld, getrieben von der stetigen Beschleunigung und Veränderung. Politisch, sozial, ökologisch. Doch was tun, wenn morgen nicht mehr gestern ist - und was ist dann mit heute?

Der Wal ist tot ist die Suche nach Berührung, dem Moment, der Überraschung und der Versuch wieder in Resonanz zu treten mit uns und der Welt. Mit Memes, Emojis und den besten Popsongs der Wale seit 1900.

Freiheit ist eine Gegenfigur des Zwanges. Wenn man den Zwang, dem man unbewusst unterworfen ist, als Freiheit empfindet, ist das das Ende der Freiheit. Byung-Chul Han

Text, Regie: Thomas Weilharter
Musik: Patrick Aprent, Sam Rahimpour
Bühne: Patrick Aprent
Es spielen: Daniela Graf, Sam Rahimpour

Mit freundlicher Unterstützung der Bezirksvorstehung des 1. Bezirks


 

„Der Wal ist tot“ im Theater Drachengasse: Von der Suche nach Wahrhaftigkeit oder worauf es beim Twinni-Eis wirklich ankommt

Mit verbundenen Augen tasten sie sich auf die Bühne: eine junge Frau, in löchriger Jeans mit hellblauer Bluse und roten Converse-Turnschuhen, und ein junger Mann, in legerem Karo-Outfit mit braunem T-Shirt, der kurz darauf am Klavierschemel Platz nimmt. Im Hintergrund ein mobiler Garderobenständer, vom Plafond der Bar & Co. im Theater Drachengasse baumeln Kleidungsstücke jeglicher Art. In diesem Setting treffen Sam (Sam Rahimpour) und Daniela (Daniela Graf) aufeinander, die sofort zu einem verbalen Schlagabtausch ansetzt.

Beide wollen sich öffnen, die innere Freiheit wiederfinden und die Wahrhaftigkeit des eigenen Daseins aufspüren – mitten in einer Welt, die von Schnellebigkeit und Konsum, von Beschleunigung und dem Drang nach Selbstoptimierung geprägt ist. Und so katapultieren sich die beiden von einer Szene zur anderen, tauschen sich über familiäre Probleme in der Kindheit aus, lassen Fehlgriffe in der Karriereplanung Revue passieren und philosophieren über die Entwicklungsgeschichte der Wale und die verschiedenen Facetten von Twinni-Eis (auf die Schokolade kommt es an!).

Thomas Weilharter (Jahrgang 1985) hat in seinem rund 60 Minuten dauerndem Stück „Der Wal ist tot”, das seine Uraufführung in der Bar & Co. im Theater Drachengasse erlebt hat und vom Autor selbst in Szene gesetzt wurde, eine Fülle an Themen untergebracht, an denen sich die beiden Akteure mit enormem Tempo abarbeiten. Großen Körpereinsatz beweisen Graf und Rahimpour (der sich auch gesanglich am Klavier beweist und mit Patrick Aprent für den musikalischen Part verantwortlich zeichnet), unter dem skandierten Slogan „fitter, happier, more productive” fegt das Duo in Workout-Manier über die Bühne (Patrick Aprent). Daniela und Sam schenken einander nichts, die Meinungsverschiedenheiten der beiden gipfeln schlussendlich auch in Handgreiflichkeiten heftiger Natur.

Ein Stück, das viele Fragen offenlässt, und einlädt, den einen oder anderen Gedanken weiterzuspinnen. Großer verdienter Applaus für alle Beteiligten!

Kultur Schatulle, 7.10.2018


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