ENGLISH

  • by Sanaz Toossi
    a production of vienna theatre project
  • Bar&Co
  • 3. – 17. Oktober 2024, Di–Sa um 20 Uhr

Winner of the 2023 Pulitzer Prize for Drama and the Obie Award for Best New American Play, the vienna theatre project presents another superb, awardwinning comedy.

Set in 2008, the play follows four Iranians who gather three times a week for a Test of English as a Foreign Language (TOEFL) class in Karaj, Iran. Led by Marjan, who bans the use of Farsi in the classroom, the students translate Ricky Martinsongs and struggle with prepositions, discovering how to be funny in English. As the class gradually descends into a linguistic mess, some students cling tightly to their mother tongue, while others embrace the opportunities a new language offers. This quietly powerful play illustrates how learning a foreign language can reflect deeper struggles, alter identities and open doors to new lives.

A stunning play about hope, belonging and desire. New York Theatre Guide
No shortage of easy comedy. The New Yorker
Both contemplative and comic … their struggle is not just linguistic. The New York Times

Stage Director: Joanna Godwin-Seidl, David Yanez Rodriguez
Starring: Tamalynne Grant, Ino Matsou, Anillo Sürün,
Tahzara Wurawa, Sara Zanganeh
Team to be announced

viennatheatreproject.com

Running time: 90 mins

Performance license: Concord Theatricals
Supported by U.S. Embassy Vienna

Vienna Theatre Project im Theater Drachengasse: Fremdsprachen als Tor zu einer neuen Welt

„English only“ lautet das Motto von Kursleiterin Marjan, die im Seminarraum ihres TOEFL-Vorbereitungskurses in Karadsch (im Norden des Irans gelegen) jegliche Anwendung ihrer Muttersprache Farsi verbietet. Die drei Teilnehmerinnen Roja, Elham und Goli sowie ihr Kollege Omid treffen einander drei Mal wöchentlich, um mit Marjans Hilfe ihrem Ziel ein Stück weit näher zu kommen. Das heiß ersehnte Zertifikat soll den Teilnehmern helfen, außerhalb des Irans Fuß zu fassen. Unterschiedliche Motivationen, privater und beruflicher Natur, aber auch die Suche nach Identität verbindet und trennt die Lernenden zugleich. Im Verlauf des Kurses gilt es, mit Niederlagen fertig zu werden, aber auch neue Horizonte dank der neuen Sprachkenntnisse zu entdecken. Nicht zuletzt lernen die vier, wie wichtig Fremdsprachen als Türöffner und als Instrument zur Selbstermächtigung sind.
 

Pulitzer-Preis 2023
Mit „English“ präsentiert das Vienna Theatre Project ein mit dem Pulitzer-Preis 2023 in der Kategorie Drama ausgezeichnetes Stück aus der Feder von Sanaz Toossi. Die US-amerikanische Autorin mit iranischen Wurzeln siedelt ihr Stück 2008 an, in jenem Jahr, als Parlamentswahlen im Iran stattfanden, die mit einem Sieg der konservativen Kräfte endeten und erneute internationale Sanktionen gegen das Atomprogramm zur Folge hatten. Das Regie-Duo Joanna Godwin-Seidl und David Rodriguez-Yanez hat das 90-minütige Stück, das ohne Pause und dafür mit sehr viel Schwung aufgeführt wird, auf die kleine Bühne des Bar & Co.-Raumes im Theater Drachengasse geholt und lässt das Publikum an den Geschehnissen in Marjans Kursraum teilhaben. In kurzen, einprägsamen Szenen erleben Zuschauerinnen und Zuschauer, wie angestrengt sich die Lernenden drei Mal in der Woche mit ihrem Pensum konfrontieren, wie unterschiedlich die Beweggründe sind, überhaupt den Kurs zu besuchen, und welch große Relevanz ein gutes Testergebnis für die Teilnehmer haben kann.

Das Stück gelangt in englischer Sprache zur Aufführung, und gleich am Anfang wird hörbar, dass zwischen dem native English der Bühnensprache und dem Akzent der Lernenden unterschieden werden muss. Das fünfköpfige Ensemble setzt diese Anforderungen grandios und nahtlos um. Sara Zanganeh mimt eine strenge, aber verständnisvolle Kursleiterin Marjan, die ihre Schüler von allen Vorteilen des Fremdsprachenerwerbs nachdrücklich überzeugen will, dabei aber selbst ein ambivalentes Verhältnis zu ihrer Muttersprache Farsi hat. Ino Matsou verkörpert sehr eindringlich Roya, die ihren Sohn in Kanada besuchen möchte, dieser jedoch den Kontakt zu seiner Mutter verweigert. Tamalynne Grants Elham ist die ehrgeizigste Schülerin des Kurses, die mit herrlich verbissener Vehemenz auf den Test hinarbeitet, immerhin winkt eine akademische Karriere in Australien. Tahzara Wurawas Goli widmet sich dem Lernstoff mit herzerfrischendem Elan, ohne dabei den Spaß aus den Augen zu verlieren, während Anillo Sürüns Omid die besten Voraussetzungen mitbringt, den TOEFL-Test mit Bravour zu bestehen. Und so vergehen die Wochen zwischen Grammatikübungen, Lernspielen und dem Übersetzen von Ricky-Martin-Songs sowie Konflikten im Kursraum und dem Aufkeimen zarter Gefühle. Großartig auch die Musik, die der iranische Multi-Instrumentalist und Sänger Kamyab Sadeghi beigesteuert hat, der nach der Premiere ein kurzes, aber wunderbares Konzert gegeben hat.

Insgesamt: eine hervorragende Produktion mit großem Weiterempfehlungspotenzial!

Kultur-Schatulle, 06.10.24


Spielplan Januar 2022